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Hohes Moor bei Oldendorf

Das Hohe Moor bei Oldendorf ist längst kein Geheimtipp mehr - im Gegenteil, es hat mit seinen abwechslungsreichen, wilden Ausblicken überregionale Bekanntheit erlangt.

Bis ins 20 Jahrhundert diente es den Bewohnern der umliegenden Dörfern als Quelle von Torf. Torf verbrannten die Menschen nicht nur in den Öfen, sondern sie verwendeten ihn auch als Einstreu in den Viehställen. Jede Familie bekam ihren eigenen Schlag zugewiesen. So entstand im Moor ein Mosaik aus verschieden stark abgetorften Flächen - der industrielle Abbau ging glücklicherweise am Hohen Moor vorüber.

Anfang der 2000er Jahre wurde das Moor in einer groß angelegten Aktion wiedervernässt. Flächen wurden angekauft, Entwässerungsgräben geschlossen und zusätzliche Dämme gezogen, um das Regenwasser wieder in der Fläche zu halten. Seitdem bilden sich an vielen Stellen wieder Torfmoose, die Birkenwälder sterben nach und nach ab und ganz allmählich setzt die Torfbildung wieder ein.

Auch wenn man die Spuren der menschlichen Eingriffe noch nach Jahrhunderten erkennen wird, erscheint das Hohe Moor bereits heute wieder wild und magisch. Zahlreiche Tier-und Pflanzenarten sind zurückgekehrt, auch moortypische Spezialisten wie Sonnentau, Smaragd-Libelle und Kreuzotter.

Am besten kommen Sie mit dem Fahrrad, welches Sie einfach an einen Baum anketten können. PKW können am gut am Straßenrand südlich der Oldendorfer Siedlung geparkt werden - hier haben Sie die Möglichkeit, in zwei voneinander getrennte Rundwege durch das Hohe Moor einzusteigen (1,5 km und 7.5 km). Auch Zugänge von der B74, von Kaken und von Hagenah sind möglich.

Hohes Moor

Pflanzen im Hohen Moor

Hier finden Sie einige der bekanntesten und spannendsten Pflanzen, die im Oldendorfer Hohen Moor zu finden sind. Ein Hochmoor gehört mit seinem ausgesprochen nährstoffarmen Boden zu den Extremstandorten - ein Ort für Spezialisten, die anderswo nicht vorkommen.

Sphagnum ssp.

Ohne Moos nix los im Hohen Moor! Torfmoose (verschiedene Sphagnum-Arten) sind die treibenden Kräfte im Moor und sorgen vor allen anderen Pflanzen für...

- den Aufbau von Torf
- die Versauerung des Bodens
- das Speichern von Wasser

Torfmoose lieben es, ständig nasse Füße zu haben. An windgeschützten Ecken fühlen sie sich besonders wohl, daher sieht man sie zuerst an den Rändern von gefluteten Torfstichen. Spendet dann noch ein alter, abgestorbener Birkenstamm Deckung, beginnen die Torfmoose zügig damit, Polster zu bilden.

Während die meisten anderen Pflanzen eine intakte Wurzel brauchen, stirbt das Torfmoos nach unten hin ab - und wächst gleichzeitig oben weiter in die Höhe!
Die überlagernde Pflanzenmasse nimmt immer weiter zu, der Druck auf die unteren Schichten wächst. Und ganz allmählich werden die abgestorbenen Torfmoosteile zu - na was wohl?! - Torf...

Aber Torf kann nur entstehen, wenn die organische Substanz nicht gleich wieder durch Pilze, Bakterien und Tiere zersetzt wird. Dafür sorgt zum einen die wassergesättigte, sauerstoffarme Umgebung. Gleichzeitig geben Torfmoose auch ständig Wasserstoff-Ionen ab, welche für eine Versauerung des Bodens sorgen. Damit unterstützen die Torfmoose die konservierende Eigenschaft des Moores.

Wo Pflanzenmasse erhalten bleibt, da bleibt auch Kohlenstoff erhalten. Er schlummert über Jahrtausende im Torf und entweicht nicht als CO2 in die Atmosphäre.

Andersherum gilt: Wird ein Moor trockengelegt, beginnt sich der Torf zu zersetzen. Der lange Zeit gebundene Kohlenstoff verbindet sich nun mit dem Luftsauerstoff und verwandelt sich zum Treibhausgas Kohlenstoffdioxid.

Schließlich wirken Torfmoose wie Schwämme: In ihren speziellen Zellen können sie enorme Mengen Wasser speichern (ca. das 30fache ihres Trockengewichtes!) und wieder abgeben. Das funktioniert auch mit den bereits vertorften Pflanzenteilen noch ganz gut.

So sorgen die Torfmoose dafür, dass das Hohe Moor wie ein riesiger Wasserspeicher wirkt. Sie nehmen auch ergiebige Niederschläge problemlos auf und geben das Wasser gleichmäßig wieder an die Umgebung ab. So erfrischt das Hohe Moor auch während langanhaltender Trockenheit seine Umgebung...

Drosophila rotundifolia

Der Rundblättrige Sonnentau gehört zu den bekanntesten Moorpflanzen. Und das, obwohl er nur wenige Zentimeter groß ist und grade im Hohen Moor nicht leicht zu entdecken ist! Seine Prominenz verdankt er seiner Ernährungsweise: Er verspeist kleine Insekten, um auf dem nährstoffarmen Torfboden seine benötigten Nährstoffe aus tierischem Eiweiß zu beziehen.

Dazu besitzt der Sonnentau auf seinen Blättern zahlreiche klebrige Tentakeln. Am Ende jedes Blattes sitzt ein in der Sonne verführerisch glitzernder "Tau"-Tropfen. Mücken, Falter und andere kleine Insekten fühlen sich davon magisch angezogen. Kaum gelandet, krümmen sich alle Tentakeln in der Nähe ein, halten das Insekt fest und beginnen, die Beute langsam aufzulösen und zu verdauen.

Nach einigen Tagen wird die unverdauliche Chitin-Hülle der verspeisten Insekten wieder freigegeben.

Der Sonnentau ist wirklich eine faszinierende Pflanze - gut, dass sie so klein ist...

Alnus glutinosa

Die Schwarz-Erle kommt insbesondere am Rand des Hohen Moores vor. Staunässe macht ihr nichts aus - und gegen den ständigen Nährstoffmangel im Torfboden hat sie ein gutes Rezept: Sie produziert ihren eigenen Stickstoff!

Stickstoff ist das wichtigste Element für das Wachstum jeder Pflanze. Es wird aber auch für den Aufbau des Chloropyhlls und damit für die Photosynthese benötigt. An den Wurzeln von Erlen siedeln sich Bakterien an, die den Stickstoff aus der Luft binden und dem Baum zur Verfügung stellen. So haben die Erlen nie Mangel an Stickstoff - die sattgrünen Blätter zeigen es uns auch noch weit im Herbst an.

Als etwas "düstere" Charakterbaumart in sumpfig-feuchtem Gelände hat die Schwarz-Erle schon lange die Phantasie der Menschen beflügelt. Mit Goethes Ballade vom Erlkönig ist wohl fast jeder Schüler einmal in Kontakt gekommen. Und das -frisch gesägt- blutrote Kernholz der Erlen hat das Image dieser Bäume nicht unbedingt verbessert...

Eriophorum-Arten

Das Wollgras fällt erst im fortgeschrittenen Frühjahr und im Frühsommer so richtig auf, wenn das Hohe Moor gebietsweise in ein Meer aus wolligen Schneeflocken getaucht wird, die sich sacht im Wind hin und her wiegen. 

Umgangssprachlich spricht man in dieser Zeit von der Wollgrasblüte - das ist fachlich allerdings nicht richtig. Das Wollgras blüht bereits früh im Jahr, zwischen Februar und April. Die schönen weißen Härchenbüschel sind dann schon die Fruchtstände, an deren Ende die Samen sitzen (ein bisschen so wie bei den "Pusteblumen" des Löwenzahns!). 

Die wolligen Tupfer wurden früher wie Watte verwendet und kamen so im medizinischen Bereich in der Versorgung von blutenden Wunden zum Einsatz. Aufgrund ihrer Flauschigkeit landeten sie aber auch in so manchem Kopfkissen...

Wie die Torfmoose auch, trägt das Wollgras entscheidend zur Torfbildung bei - ihre faserigen Stängel lassen sich auch nach Jahrhunderten und Jahrtausenden im Torf finden!

Heute spielt das Wollgras vor allem bei der Renaturierung von abgetorften Moorflächen eine Rolle. Es ist ein robuster Pionier und besiedelt schnell eine kahle Torffläche.

Wem etwas so leichtfällt, hilft gerne auch anderen: Das Wollgras unterstützt weitere moortypische Pflanzen bei der Rückkehr, indem die Grasbüschel anfliegende Samen aufhalten und jungen Keimlingen in der ersten Zeit ein klein wenig Schutz vor Wind und Sonne bieten. Auch das Oldendorfer Hohe Moor ist Anfang der 2000er-Jahre mit großem Aufwand wiedervernässt und renaturiert worden.

Also: Nicht nur hübsch, sondern überaus dienlich, dieses Wollgras!

Vaccinium myrtillus

Die Heidelbeere, auch Blau-, Schwarz,-oder Bickbeere genannt, lockt im Spätsommer mit ihren herrlich aromatischen Früchten zum Naschen (bitte nur außerhalb des Naturschutzgebietes des Hohen Moores... ;-). 

Im Gegensatz zur Amerikanischen Kulturheidelbeere bleibt unsere heimische Heidelbeere viel niedriger (bis ca. 50cm Höhe), außerdem sind ihre Früchte deutlich kleiner.

Dafür ist unsere wilde Heidelbeere gesünder, da sie viel mehr wertvolle Inhaltsstoffe enthält, insb. Farbstoffe. Während die Heidelbeere stark blau färbende Früchte hat, färben die großen Beeren der amerikanischen Schwester wenig oder gar nicht.

Ihre farbenfrohen, ballonartigen Blüten dagegen sind eine Zierde fürs Auge - und für zahlreiche Insekten eine willkommene Zwischenmahlzeit. Sie erscheinen bereits ab April.

Ab September beginnen sich die Blätter der Heidelbeersträucher dann rötlich zu verfärben. Ob Blüte, Frucht oder Laub - diese Pflanze bringt vom Frühjahr bis zum Herbst Farbe ins Hohe Moor!

Erica tetralix

Die Glocken-Heide erreicht eine Höhe von bis zu einem halben Meter. Auch sie ist perfekt an den nährstoffarmen, sauren und feuchten Boden im Hohen Moor angepasst.

Ihre kleinen, nadelförmigen Blätter stellen einen guten Verdunstungsschutz dar - so kann sie auch im Hochsommer den ganzen Tag in praller Sonne gut zurechtkommen (typisch Heide eben...)

Besonders schön sind die rosafarbenen, aufgeblasen wirkenden Blüten, sie erscheinen von Juni - September. Ein Blütenstand besteht aus bis zu 15 Einzelblüten, die auch noch im abgeblühten Zustand gut zu erkennen sind. 

Da die Öffnung der Blütenkrone nur sehr klein ist, könnte die Glocken-Heide ein Problem mit der Bestäubung ihrer Blüten haben: Die typischen Bestäuberinsekten, wie Bienen und Hummeln kommen nicht in die Blüte hinein.

Freundlicherweise übernehmen diese Aufgabe aber meistens sehr kleine Insekten aus der Gruppe der Fransenflügler: Es sind Thrips-Arten, nicht viel größer als 1mm.

Ihnen gefällt die Blüte gleich so gut, dass die Weibchen ihre Eier im Innneren der Blüte ablegen. Die Glocken-Heide dankt es den kleinen Tierchen mit einem exklusiven Nektar-Buffet.

Und zur Not kann sich die Glocken-Heide auch noch selbst bestäuben...

Drosophila rotundifolia

Der Rundblättrige Sonnentau gehört zu den bekanntesten Moorpflanzen. Und das, obwohl er nur wenige Zentimeter groß ist und nicht leicht zu entdecken ist! Seine Prominenz verdankt er seiner Ernährungsweise: Er verspeist kleine Insekten, um auf dem nährstoffarmen Torfboden seine benötigten Nährstoffe aus tierischem Eiweiß zu beziehen.

Dazu besitzt der Sonnentau auf seinen Blättern zahlreiche klebrige Tentakeln. Am Ende jedes Blattes sitzt ein in der Sonne verführerisch glitzernder "Tau"-Tropfen. Mücken, Falter und andere kleine Insekten fühlen sich davon magisch angezogen. Kaum gelandet, krümmen sich alle Tentakeln in der Nähe ein, halten das Insekt fest und beginnen, die Beute langsam aufzulösen und zu verdauen.

Nach einigen Tagen wird die unverdauliche Chitin-Hülle der verspeisten Insekten wieder freigegeben.
Der Sonnentau ist wirklich eine faszinierende Pflanze - gut, dass sie so klein ist...

Adresse

Am Weissenmoor 2
21726 Oldendorf

Kontakt

info[at]jonasmaiwald.de   
0162-2738499

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